Die Glasserie „Spaces of Taiwan” von HAWK-Absolventin Dagmar Gerke
Zu den vielen neuen Talenten, die die Glasmanufaktur Harzkristall und die Gerhard-Bürger-Stiftung unterstützt, zählt Dagmar Gerke. Sie studierte von 2015 bis 2022 an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim und hat schon während ihres Studiums zahlreiche gemeinsame Projekte in der Glasmanufaktur umgesetzt. Nach ihrem Bachelorabschluss im Bereich Produktdesign arbeitet sie derzeit an ihrer Masterthesis
An der HAWK spezialisierte sie sich auf Glasdesign und erlernte die handwerklichen Techniken des Glasmachens. Sie sucht nach neuen Einsatzmöglichkeiten dieses uralten Werkstoffs, nutzt es als künstlerisches Ausdrucksmittel genauso wie für den Gebrauch. Dagmar Gerkes Arbeiten beeindrucken durch ihre Ästhetik und handwerkliche Qualität. Ihre Serie „Zwischenspiel - Glas am menschlichen Körper” beispielsweise besteht aus Glaskörpern, die zwischen freier und angewandter Kunst changieren und die Grenzen zwischen Schmuckkunst und Objekt ausloten. Definiert als Schmuckobjekt lassen sich Gerkes Glaskörper wortwörtlich „tragen“.
Mitunter erzählen einzelne Objekte ganze Geschichten. So hat sie in einer Reihe von Schalen und Zylindern die Begegnung zwischen verschiedenen Kulturen thematisiert. Wie ihr Projekt, „Spaces of Taiwan”, das sie in der Glasmanufaktur Harzkristall produziert hat, und das sich als materialisierte Erinnerung versteht. Es bezieht sich auf sechs verschiedene Orte in Taiwan, die Gerke während einer Reise im Jahr 2018 besonders bewegt haben. Ihre mundgeblasenen Objekte sind in Formen aus Bambus und Chinaschilf entstanden. Auch die Farben orientieren sich an asiatischen Vorbildern. Als freie künstlerische Objekte laden diese Arbeiten zum Assoziieren ein, können aber auch benutzt werden. Denn Essen heißt immer auch Kommunikation und im gemeinsamen Speisen begegnen sich die Kulturen. Gleich zwei bedeutende Preise hat sie in diesem Jahr schon erhalten, den Förderpreis des Hessischen Staatspreises und einen Bayerischen Staatspreis.
Die genannte Arbeit „Spaces of Taiwan” hat dabei besonders große Resonanz erfahren, und die Formensprache wie auch das Gesamtkonzept der Glasgefäße „Sicao Green Tunnel“, die einen Auszug der 33-teiligen Serie darstellen, haben die Jury des Hessischen Staatspreises überzeugt. Kurz darauf folgte der Bayerische Staatspreis, den Dagmar Gerke im Rahmen der Internationalen Handwerksmesse (IHM) und der Veranstaltung „Zukunft Handwerk” von der Bayerischen Staatsregierung verliehen bekam. Nach erfolgreicher Auswahl im Nachwuchsbereich „Talente – Meister der Zukunft” auf der IHM, bei der sich Dagmar Gerke im Vorfeld bewarb, konnte die Jury der Bayerischen Staatspreise die komplette Serie der „Spaces of Taiwan” betrachten und wählte diese für eine der renommierten Auszeichnungen aus.